Hans Alder (1883 Herisau, † 1971 Obstalden):
Hans Alder war der jüngste Spross einer auf Stickereien spezialisierte Fabrikantenfamilie aus Herisau, Appenzell. Die Eltern ermöglichten ihm eine solide Kunstausbildung. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn nach Montpellier (1901), Genf (1902 - 1903), Paris (1903 - 1905), München (1906) und Berlin (1910 - 1912).
Zu seinen Lehrern gehörten die wegweisenden Künstler Eugène Burnand, Ferdinand Hodler und Lovis Corinth. Die Kunstausbildung machte er in Stuttgart, wo er mit dem Schweizer Maler und Lehrer Heinrich Altherr befreundet war.
Reisen nach Belgien, England, Österreich, Spanien, Nordafrika und später Japan. Er malte hauptsächlich Landschaften, Bildnisse, figürliche Kompositionen, Wandbilder, Radierungen und Holzschnitte. Ab ca. 1930 vermehrt auch der japanischen Tuschmalerei auf Seide. Hans Alder war mit CG Jung befreundet.
Haus Surava
Aufgrund einer Rheuma Erkrankung während seiner Jugend verbrachte Hans Alder mehrere Monate im Kurhaus in Linthal/GL, war also mit dem Glarnerland bereits bekannt.
Wie genau Alder nach seiner Ausbildung in Stuttgart nach Filzbach kam, ist nicht bekannt.
Nachdem er der Familie Menzi das Land mit dem atemberaubenden Blick auf den Walensee vor ihrem Bauernhaus an der Reutegg abgekauft hatte, beauftragte er die Architekten Rittmeyer & Furrer mit dem Bau eines Wohn- und Atelierhaus. Gemäss den existierenden Unterlagen wurde das Haus 1908 entworfen und zwischen 1909 und 1911 gebaut. Fortan widmete sich Hans Alder hoch über dem Walensee seiner Kunst. Die noch existierenden Kunstwerke, Mal-Utensilien, Bilder, Zeichnungen, Gemälde und ein privates Fotoalbum mit Korrespondenz sind im Haus Alder gelagert und sind Teil des Haus-Inventars.
Um 1930 heiratete er die Berlinerin Else, daraufhin wurde (wieder nach Plänen von Rittmeyer & Furrer) das Haus um ein Geschoss aufgestockt.
Haus Alder vor der Aufstockung
Haus Alder nach der Aufstockung
Die Architekten:
Robert Rittmeyer und Walter Furrer haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Architektur- und Wohnstil in der Schweiz geprägt. Zu ihren vielfältigen Bauaufgaben gehörten Villen, Geschäftshäuser und Gartenanlagen - hauptsächlich in Winterthur. Einen Namen machte sich Robert Rittmeyer und Walter Furrer mit ihrem Feingefühl für die Gestaltung von Wohnräumen im Sinne des Reformstils (in der Spätphase des Jugendstils) unter Verwendung einfacher Formen und edle Materialien um 1900. Sie wirken harmonisch und behaglich, sind aber dennoch von stiller Vornehmheit geprägt.
Mit einem grossen Verständnis für die damalige Kunstszene zeichneten z.B. für den Bau des Kunstmuseums oder die Villa Flora in Winterthur verantwortlich. Das Credo entsprach dem der damaligen Moderne: Ein Haus sollte von innen nach aussen gebaut werden, das heisst, seine Innengestaltung war ebenso wichtig wie das äussere Erscheinungsbild. Funktion und gute Gestaltung sollten nicht der Repräsentation und dem Schein geopfert werden. Was das Duo Rittmeyer & Furrer bei der Villa Flora – und später auch im Kunstmuseum und vielen anderen Bauten – umsetzten, entsprach diesem neuen Gedankengut: stilistische Einheit und schlichte Gediegenheit. In der Gesellschaft stiess diese moderne Architektur sowohl auf Interesse als auch auf Unverständnis, denn diesem Stil, so die Einschätzung vieler, mangle es am Prunk und der Üppigkeit, dank denen sich die Oberschicht von der übrigen Bevölkerung absetzen konnte. Ausserhalb Winterthurs gibt es nur sehr wenige Wohnbauten der Architekten - das Haus Alder ist in dieser Hinsicht eine Ausnahme, entspricht aber ganz dem Stil der Architekten unter Bezugnahme des Sachlichen Regionalismus.
Wie es zur Zusammenarbeit zwischen den Architekten und dem Bauherr in Filzbach gekommen ist, kann nicht schlüssig zurückverfolgt werden. Gut möglich, dass sich Hans Alder und Rittmeyer/Furrer bereits während ihrer Studienzeit in Stuttgart kennengelernt haben. Es gibt auch einen Bezug zu Alders Wohnort Herisau, wo Rittmeyer/Furrer ab 1906 mehrere Gebäude der "Appenzell-Ausserrhodischen Heil- und Pflegeanstalt" gebaut haben.